Die Belgierin kennen für Jazzrock offene Leser ev. bereits von ihrem Auftritt mit "Glass Cubes" auf dem "After The Exhibition"-Album von The Wrong Object, das deren Antoine Guenet (key, voc; u.a. Hypnos 69 u. SH.TG.N), Ehemann von Frau Clynes, dieser auf Leib und Stimme geschneidert hatte. Ihre eigenen Songs klingen völlig anders, aber kaum weniger wundervoll. Ihre klare, beim allerersten Hören schon als angenehm undramatisch erlebte Stimme gestattet ihr, diesem Material sehr positive Anklänge an beispielsweise Tori Amos oder eine oktavierte Kate Bush ("Life Is...") oder Suzanne Vega (die Phrasierung von "Childhood Dreams") zu geben - ohne das je Verwechslungsgefahr bestünde. Songs wie "A Good Man" oder "Linear Blindness" sind überdies kompositorisch und textlich stark genug, dass sie auch den besten Phasen von Kristin Hersh entstammen könnten.
All dies kommt mit Susans Stimme und Flügelspiel sowie delikaten Zutaten wie Pierre Mottets Kontrabass und Simon Lenkskis Cello (u.a. Laïs Lenski) wunderbar aus. Auf zwei Tracks gibt es überdies dezentes Schlagwerk von Nico Chkifi. Das knapp zehnminütige "Les Lames" ist sogar über weite Strecken nur ein Dialog zwischen Flügel und Cello, das hier Bereiche zwischen Farfarello-artiger Beschwingtheit und modernistischer Lautmalerei erkundet. "Ileana's Song" beweist, dass Susan und Simon auch Triojazz können, wenn sie wollen. Vor allem aber wollen - und können! - sie gute, intensive Musik.