Das Fahndungsfoto liefern RPWL gleich mit, falls sie nach diesem Akt der Volksverhetzung gesucht werden sollten. Geht es im jüngsten Konzeptwerk der deutschen Prog-Speerspitze doch u.a. um eine Attacke auf institutionalisierte Religion und jede Menge sonstiger Gesellschaftskritik. Denn in der "Wanted"-Story wird eine Substanz entdeckt, die wenn freigesetzt schlagartig alle kunstvoll aufgebauten Fiktionen und Illusionen eliminiert - quasi die Verblendungen der Matrix ausschaltet. Die Reaktion der Obrigkeiten sind vorstellbar, flugs ist man "Wanted" und Public Prog Enemy No. 1.
Aus noch nicht erfindlichen Gründen füht sich der Rezensent in diesem dramaturgisch wunderbar aufgebauten, straight erzählten und musikalisch doch sehr abwechslungsreichen Album spontan daheim, während das Hineinfallenlassen in den Vorgänger "Beyond Man And Time" bis heute schwerfällt.
Hinzu kommt, dass der Sound womöglich noch superber als sonst schon immer ist und die eingestreuten Soli teilweise fast Live-Atmosphäre verbreiten - allen voran der messerscharfe Mini-Moog-Beitrag auf "Swords And Guns". Für Headphone User wird ohnehin einiges geboten, z.B. das Mellotron auf "Revelation", der Anfang des floydigen "A Clear Cut Line" oder das Gitarrenintro zu "Misguided Thought". Mit dem akustischen Ohrschmeichler "A New Dawn" klingt ein beeindruckendes Progrock-Album aus.