Das Tour-Motto "Rhythm Revue" war ebenso exzellent gewählt wie die Grund-Idee für dieses All-Star-Projekt: Man nehme Donald Fagen (voc, Key, Melodica; u.a. Steely Dan), Michael McDonald (voc, key; u.a. Doobie Brothers, Steely Dan) und Boz Scaggs (voc, guit; u.a. Steve Miller) und lasse diese gemeinsam ihre größten Hits spielen - das Ganze noch unterstützt von einer erstklassigen Band, hier wie folgt: Jon Herington (guit), Freddie Washington (bss), Michael White, Shannon Forrest (drms), Jim Beard (org), Jay Collins, Michael Leonhart, Walt Weiskopf (hrns) und Carolyn Escoffery sowie Catherine Russell (back voc). Das entstehende Menü mundet köstlich. Es schmeckt - natürlich - nach einem erweiterten Jam von Steely Dan mit den Doobies plus edle Soli und Gesang (beispielsweise bei "The Same Thing") von Mr. Scaggs. Doch aufgrund des intensiven Zuhörens und Zusammenspiels der alten Recken und aufgrund der vielen eingestreuten Soul- und Rhythm'n Blues-Klassiker entsteht auch eine Stimmung, wie sie bei den Aufnahmen zu Van Morrisons "It's Too Late To Stop Now" geherrscht haben mag.
Persönliche Höhepunkte des Programms bleiben dennoch die Dan-Stücke: "Kid Charlemagne"", "Hey 19", "Reelin' In The Years" "Peg" (mit der unvermeidlichen Melodica) oder "Pretzel Logic". Doch auch das abschließende "Them Changes" belegt die Wirksamkeit eines Rezeptes, das auch "nochmal abzocken" hätte bedeuten können, aber bei diesen Aufnahmen eines New Yorker TV-Konzertes vom Februar dieses Jahres völlig überzeugt. Gerade Fagen strahlt in diesem Setting geradezu, auch wenn er wie meist auch hier wie frisch der Muppets Show entronnen aussieht. Apropos strahlen - einziger möglicher Minuspunkt ist das auch ein wenig nach TV-Show aussehende Blinki-Blinki-Bühnenbild.
Unnützes Wissen: Die Rhythm Revue ist eine Wiederbelebung der "The New York Rock and Soul Revue", einer von 1989 bis 1992 durchgeführten Konzertreihe.