Früher war Postrock drin, wo Superball draufstand. Heute kann auch Musik drin sein, welche die Band selbst als Psychedelic, Rock, Gospel, Soul, Krautrock bezeichnet. Kommt auch so hin und das ist auch gut so. Midnight Masses haben sich vom Bedroom Studio Project von Autry Fulbright unter Mithilfe von Jason Reece (...And You Will Know Us By The Trail Of Dead) zu einem Quartett-Bandkern mit schier endloser Gästeliste entwickelt. Ihr Zweitling "Departures" handelt frei nach Raymond Chandler von langen Abschieden. Auslöser für diese Therapie waren primär der Tod von Autrys Vater (dessen Asche er auf um die Welt nomadisierend verstreut) sowie des befreundeten Produzenten Gerrard Smith, der eigentlich auch dieses Album hätte betreuen sollen...

Und so wird denn auch Trauer in diesen elf eindringlichen Kompositionen deutlich spür- und miterlebbar, allerdings auf eine Art, auf die man sich ausgezeichnet einlassen kann - jedenfalls, wenn man auch schon vergleichbare Abschiedserlebnisse hatte. Musikalisch bewegt sich diese Trauerarbeit von verhalltem PsychPop ("Golden Age", "Hollywood Death Forever" mit wunderbarer Pedal Steel Guitar) über ohrwurmhaften 70er Jahre-Rock ("All Goes Black"), Trance-beeinflusste Elektronica ("Broken Mirror", "Everywhere Is NowHere") bis hin zu Spacerock (das Titelstück, bei dem Pink Floyds "Echoes" widerhallt).

Das aktuelle Album von Midnight Masses ist das Gegenteil von musikalischer Massenware - trotz der vielen und großartigen Mitwirkenden ist es ein ungemein persönliches Statement geworden, eine Würdigung und ein Befreiungsversuch in Wort und Musik.