Jahrelang gehörte der Kanadier Ron Sexsmith - nicht zuletzt aufgrund seiner eher lamentösen Stimme - zu den Melancholikern des Songwriter-Genres; teilweise gar mit Blues-Bezug. Das hat sich im Laufe der letzten Veröffentlichung allmählich gewandelt. Auf seinen letzten Veröffentlichungen (von denen die letzte, "Forever Endeavour", mit dem Juno ausgezeichnet wurde) fand er zu einer Art heiteren Gelassenheit, die er zum einen mit zwar abenteuerlichen, aber positiv gestimmten Melodiebögen, zum anderen mit einer relaxten Herangehensweise und orchestraler Ausgestaltung seiner Arrangements zum Ausdruck brachte.
Auf seinem neuen Werk, das nach "Cobblestone Runway" ("Gepflasterte Landebahn") mit "Carousel One" ("Gepäckband Eins") wieder einen Flughafenbezug handelt und somit von Sexsmith Reiselust kündet, führt er diesen Prozess fort: "Carousel One" ist Sexsmith gelöstestes, heiterstes und humorvollstes Werk bislang. Dabei setzte er dieses Mal weniger auf eine opulente Klangwand, sondern auf eine solide Basisarbeit: Er umgab sich mit einer Truppe legendärer Studio-Cracks: Bassit John Glaub, Drummer Don Heffington, Gitarrist Jon Graboff und Keyboarder John McGinty sind lebende Legenden, die mit den Größten überhaupt musizierten und Sexsmith gelang es, diese zu einer locker und entspannt aufspielenden Band zusammenzuführen, die das ideale Backing für Sexsmith erstklassiges Songmaterial (das er übrigens geschickt im Popsong-Fomat konstruierte) liefert. Das muss er mit den nächsten Scheiben erst mal toppen!