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Birdy - Beautiful Lies

Birdy - Beautiful Lies
Atlantic Records/Warner Music
Format: CD

Als die gute Birdy im Teenager-Alter aus dem musikalischen Ei kroch, tat sie das mit einem sicheren Gespür für das vorgetragene Songmaterial und der lobenswerten Erkenntnis, dass sie selbst noch nicht so weit war, eigene Songs auf die Beine stellen zu können. Und selbst heute, auf ihrem immerhin bereits dritten Album, arbeitet Jasmin Van Den Boegarde, wie sie im richtigen Leben heißt, noch mit Co-Autoren zusammen. Es schleicht sich dabei allerdings der Eindruck ein, dass dieses eigentlich gar nicht mehr nötig wäre, denn zwischenzeitlich hat die Gute einen recht eigenen Stil im Piano-Pop-Markt entwickelt. Neben ihrem eindringlichen Gesang besteht dieser in einer bestimmten Art, Melodien und Harmonien miteinander zu verquicken und vor allen Dingen darauf zu achten, sich bloß nicht von Trends oder Moden vereinnahmen zu lassen. So gefallen auch auf diesem Werk wieder die konsequent organischen Arrangements, die vollkommen ohne elektronischen Overkill oder aufdringliche Computertechnik auskommen: Hier wird tatsächlich noch oldschool-mäßig von Hand gearbeitet.

Was allerdings auffällt ist der Umstand, dass hier zuweilen zu viel des Guten angehäuft wird. Nicht, weil Birdy mit 19 Tracks ein ziemlich langes Werk vorlegt, sondern weil innerhalb der einzelnen Songs schlicht zu viele Ideen und Elemente verarbeitet werden - was letztlich dann dazu führt, dass sich die Stücke in ihrer wuseligen Vielfalt einander zu sehr ähneln. Besonders deutlich wird dieses, wenn sich Birdy, wie etwa bei dem Titeltrack des Albums, diesbezüglich zurücknimmt und einfach Vocals, Piano und letztlich nur eine Songidee wirken lässt. Die sparsamer aufbereiteten Stücke zählen deswegen zu den Highlights des Albums. Als übergeordnetes Thema hat sich Birdy dieses Mal eine Art "Faux-Japonais"-Thematik ausgesucht: Im Artwork versammeln sich japanische Elemente, sie präsentiert sich in Kimonos und bei einigen Songs, wie etwa dem Opener "Growing Pains" gibt es musikalische Andeutungen in dieser Richtung. Hätte Birdy dieses Faible genutzt, um auf japanische Art stilistische Klarheit in ihr Tun zu bringen, dann hätte das auch Sinn gemacht - so ist es lediglich ein Gimmick. Kurz: "Beautiful Lies" ist eine ordentliche, organische Pop-Scheibe geworden, auf der die Songs ein wenig unter den angesammelten Ambitionen der Beteiligten begraben werden. Dennoch: Alleine aufgrund des reichhaltigen Angebotes wird hier jeder etwas Passendes finden können.



-Ullrich Maurer-



 
 
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