Grundsätzlich verdient die in Berlin lebende schwedische Songwriterin Sofia Talvik ihren Lebensunterhalt mit Americana-orientierten Folkpop-Songs - was auch Sinn macht, da sie einen nicht unerheblichen Teil ihrer endlosen Konzertreisen in den USA verbringt. Ab und an jedoch lässt Sofia aber auch den einen oder anderen Song auf Schwedisch in ihr Oeuvre einfließen. Über diesen Ansatz geht dieses neue Projekt Hansan ("Hanse") allerdings weit hinaus.
Zusammen mit ihrem langjährigen Cellisten David Floer aus Köln schuf Sofia ein völlig neues Soundkonzept, in dem David dieses Mal alleine für die musikalische Gestaltung zuständig ist und sich Sophia ganz auf den vokalen Vortrag - auf Schwedisch - konzentrieren kann. Besonders asketisch gerät die Sache dabei allerdings keineswegs, denn David füllt mit seinem Instrument alle möglichen Klangräume aus (etwa mittels einer zusätzlichen Bass-Saite, zuweilen orchestraler Overdubs, Effekten und verschiedene Spieltechniken) und auch Sophias Vocals werden zuweilen gedoppelt, mit Hall versehen und allgemein greifbar im Raum platziert. Stilistisch lässt sich das Ganze kaum einsortieren, da bewusst darauf verzichtet wird, den im Titel besungenen Nachtflug allzu deutlich in eine bestimmte Richtung zu lenken, sondern zwischen Folk, Klassik, Jazz und Pop alles zuzulassen, was den Songs förderlich erscheint.