Eine neue Band, die gar nicht neu ist: The Jelly Jam bestehen aus dem, was von der Formation Platypus übrig geblieben ist, nachdem Tastenmann Derek Sherinian seiner eigenen Wege gegangen war. Von deren keyboard-getragenem Retro-Sound ist dann auch nicht viel übrig geblieben, obwohl der Rock des Trios tief in der Vergangenheit verwurzelt ist. Da blitzen Melodien durch, die von Led Zeppelin stammen könnten und werden Harmonien eingesetzt, die die Beatles nicht sauberer hinbekommen hätten. Obendrein konfrontieren sie uns auch noch mit Space-Gitarren, die mindestens von Joe Satriani, hin und wieder sogar von David Gilmour stammen könnten. Und doch klingen The Jelly Jam nie altbacken oder angestaubt, denn sie übertreiben nichts. All diese Einflüsse und Elemente werden in einem modernen Nu-Rock-Rahmen umgesetzt und bedienen sich dessen emotionaler Inbrunst. Und auch hier gelingt es The Jelly Jam wieder, sich nicht zu weit aus dem Fenster zu hängen. Das ist die hohe Kunst des Dosierens, und das Trio beherrscht sie im Schlaf. So bleibt am Ende charmanter Power-Rock, den man sich gerne gefallen lassen kann. Ruhig auch öfters.