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Tonträger-Review
 
Katy J. Pearson - Someday, Now

Katy J. Pearson - Someday, Now
Heavenly/Pias/Rough Trade
Format: LP

Eine interessante Antwort auf die Frage, warum die Tracks auf ihrer zweiten Scheibe "Sounds Of The Morning" geradliniger und simpler strukturiert waren, als jene des Debüt-Albums "Return", hatte die britische Songwriterin Katy J. Pearson weiland parat - indem sie nämlich sagte, dass sie ihre Karriere als Musikerin langfristig angelegt habe und nicht bei jedem Projekt all ihr Pulver verschießen wolle. Das scheint sich nun, mit dem aktuellen Album "Someday, Now" wieder relativiert zu haben, denn hier geht es songwriterisch wieder so munter ambitioniert zu wie auf dem Debüt.

Während sie sich auf "Sounds Of The Morning" noch eher von Psychedelia inspiriert zeigte (was sich im Folgenden durch eine fast schon manische Beschäftigung mit dem Soundtrack des Brit-Horror-Flicks "The Wicker Man" und einer entsprechenden EP äußerte), öffnet sich Katy dieses Mal - unter Beibehaltung der erzählerischen Strukturierung ihres Materials - stärker als je zuvor der Pop-Musik. Dabei gibt es neben Gitarren- und Folkpop dann auch noch Kook-, Soul-, Dream- und Retro-Pop zu bestaunen. Dabei setzt Katy dann wieder ganz auf jene faszinierend effektiven Melodiebögen, die das Debüt auszeichnete - setzt dann aber in Sachen Arrangements und Instrumentierung noch mal ordentlich eins drauf - wie z.B. im Falle der plüschigen Kook-Pop-Opera "It's Mine Now". Der Witz dabei ist der, dass Katy und ihre Musiker dabei eigentlich nur den klassischen Electronic-Pop als Stilvorgabe außen vor lassen, der Produzent Nathan Jenkins a.k.a. Bullion aber ein ausgewiesener Spezialist für zeitgemäße, elektronische Produktionen ist - was dann zu interessanten Kontrasten und spannenden Hybriden wie dem Track "Grand Final" oder "Long Range Driver" führt (einem Track der noch am ehesten eine Brücke zwischen dem letzten und dem neuen Album darstellt).

Aber Stilistik hin oder her - es sind die wirklich großartigen Melodien und Harmoniefolgen, die Katy in Songs wie "Constant" in nicht enden wollenden Schlangenbewegungen in immer wieder unerwartete und überraschende Richtung führen - und mit entsprechend elaborierten Bridges und/oder sogar zweiten Refrains stets die Aufmerksamkeit des Zuhörers einholen - die dieses Album auszeichnen. Inhaltlich setzt Katy dabei den bereits auf "Return" eingeschlagenen Weg fort, in der Anerkennung ihrer Unzulänglichkeiten mit ironischer Selbstdistanz den Weg zum Empowerment zu finden. Vielleicht war es ja wirklich ganz gut, dass Katy einen Teil der auf "Someday, Now" nun demonstrierten Ideen nicht schon auf dem letzten Album verpulvert hat.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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