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Porridge Radio - Clouds In The Sky They Will Always Be There For Me

Platte der Woche

KW 42/2024


Porridge Radio - Clouds In The Sky They Will Always Be There For Me
Secretly Canadian/Cargo
Format: LP

Dass die Lyrics des vierten Albums der britischen Band Porridge Radio mit der spirituellen Urgewalt eines Nick Cave und der allegorischen Wortgewalt eines Leonard Cohen daher kommen, hat schon seinen Grund: Dana Margolin, die Bandleaderin, Songwriterin und Frontperson von Porridge Radio hatte nach der ereignisreichen Zeit im Jahre 2022 einen soliden Burnout zu verkraften und brauchte eine Auszeit von ihrer Rolle als Indie-Ikone, um wieder zu sich selbst zu finden und die Freude an ihrem Tun als Songwriterin wieder neu zu entdecken. Dem Ratschlag Joni Mitchells folgend, sich mit etwas anderem zu beschäftigen, wenn einem die eigentliche Berufung keine Freude mehr bereite, wandte sich Dana verstärkt der Malerei, der Literatur und insbesondere der Poesie zu, während sie ihre musikalischen Ambitionen mit Auftragsarbeiten und Solo-Touren, auf denen sie neues Material ausprobierte, am Leben erhielt. Insbesondere die Hinwendung zur Poesie machte sich nun für das neue Album insofern bemerkbar, als dass die Basis für die neuen Songs Gedichte sind, die Dana in dieser Phase schrieb. Wie gesagt erklärt das die wortgewaltige Umsetzung auf mytholgisch/spiritueller Ebene, auf der keine Emotion zu extrem, kein Bild zu groß und keine Metapher zu abwegig sein könnte, um nicht lyrisch eingesetzt werden zu können. (Gleich mehrfach referenziert sich Dana etwa selbst mit einem "Gottbegriff".)

Die auch auf diesem Album wieder zu beobachtende und noch stärker als bislang implementierte Inbrunst den gesanglichen Vortrag des neuen Materials betreffend, hängt dann auch damit zusammen, dass Dana in den Lyrics nicht nur sie schwierige Prä-Burnout-Phase, sondern auch eine Trennung zu verarbeiten hatte, die sie kalt erwischte, als sie sich gerade von den Burnout-Spätfolgen erholt zu haben glaubte. Das schlug sich dann auch bei der musikalischen Ausarbeitung des neuen Materials nieder. Dieses ist so gestaltet, dass die meisten Tracks als nachdenkliche Balladen zu starten scheinen, die sich dann zunehmend epischer Grandezza mit Killer-Hocklines und monumentalen Refrains steigern, die von Dana mit gutturalem Verzweiflungs-Habitus, brüchiger Stimme und einer gehörigen Portion dystopischer Energie dargeboten werden. Nur ganz selten - wie im Falle des im Vergleich versöhnlichen Tracks "Pieces Of Heaven" - geht es stimmungsmäßig geradlinig zu. Ansonsten gibt es irgendwann einfach kein Halten mehr. Neben dem bereits beschriebenen Gesangbeiträgen sind es dann übersteuerte Drums, abrasive Gitarren-Sounds und nicht zuletzt inspirierte Trompetensoli, die auf dieser Scheibe das Geschehen musikalisch voranbringen. Unter dem Strich bietet dieses Album also eine durchgehend kämpferische Note - aber auch eine positive Grundausrichtung. Beispielsweise in dem sich Dana in dem Song "In A Dream" in ihren Träumen als Gemälde sieht oder in dem abschließenden Song "Sick Of The Blues" statuiert, dass die wohl die Schnauze voll hat vom traurig sein - und damit wohl die Wolken, die im Titel des Albums immer für sie da sind, zumindest ein Stück beiseite pustet. Schon alleine aufgrund der Masse an großartigen Songs ist "Clouds In The Sky They Will Always Be There For Me" zudem schlicht das beste Porridge Radio-Album bislang geworden.


-Ullrich Maurer-


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