Dieses Album hat schon einige Monate auf dem Silberbuckel, verdient aber eure Beachtung vielleicht trotzdem noch ein wenig mehr, als so manche frischgebackene 2003er Neuheit: Denn Antimatter ist die aktuelle Band des Anathema-Bassisten Duncan Patterson. Und dieser Mann hat immerhin solche Post-Goth-Perlen wie "Eternity" geschrieben und an schwer bis gar nicht vergleichlichen Alben wie "Alternative 4" mitgearbeitet. Dass Patterson seit seinem Fortgang von den zerstrittenen Cavanagh-Brüdern und Anathema von seinem suchtbildenden melancholisch-zartbitteren Melodieschaffen verlernt hat, kann der geneigte Hörer bereits auf den ersten CD-Metern erfahren. Direkte Anathema-Ähnlichkeit bleibt dabei allerdings aussen vor - vor allem, da die Vocals fast ausschliesslich den Sängerinnen Michelle Richfield, Hayley Windsor und Jenny O'Connor überlassen wurden. In Sonderheit Frau Richfield (Dominion, Sear) gelingt es mit ihrer so spröden wie sehnsuchtsvollen Stimme den von ihr bestrittenen Songs eine eindringliche Atmosphäre zwischen Portishead und dem "Marriage Of Heaven And Hell"-Ausnahmealbum von Ulver zu verleihen.
Die Stücke sind sparsam, aber stets vollkommen songdienlich arrangiert, leben mal ("Angelic") von akustischer Gitarre, Bass und vom traurigen Türklingelsound eines Fender Rhodes, mal verbreiten wenige edle Loops finstere Ambient-Stimmung ("God Is Coming"). Einsamer Höhepunkt des ausdrücklich empfohlenen Albums ist die Accoustic Version von "Over Your Shoulder", zu der Dammy Cavanagh seine Nylonsaiten und Stimmbänder gezwirbelt hat. Warum dieser infernalische Ohrwurm in dieser Fassung kein größerer Hit geworden ist, sprengt schlicht meine Vorstellungskraft. Doch nun gehet hin und kaufet...