Es war nicht immer so, dass die Fähigkeit zur Kontinuität so positiv bewertet wurde wie in diesen Tagen. In Rom feiert die Jugend jubelnd die Rückkehr zum wahren Evangelium mit der Wahl eines unbeugsamen Wächters, und auch in der Popmusik ist Standhaftigkeit mittlerweile ein gern gesehenes Merkmal. Daher sind die Go-Betweens auch in dieser Hinsicht mal wieder state of the art. Die Suche nach dem perfekten Popsong war seit jeher das Großprojekt der Band, und während der letzten acht Alben hat man sich diesem ein ums andere Mal bis auf Haaresbreite angenähert. Die neunte Platte "Oceans Apart" macht da keine Ausnahme. Sicher wird man einige Durchläufe brauchen, bis man die Feinheiten auf den vordergründig durchschnittlichen Soundteppichen bemerkt. Es ist dies eben keine Platte für den schnellen Kick, sondern für den nachhaltigen Eindruck. Wer hätte von den Go-Betweens auch anderes erwartet. Man kennt sich ja lange genug.
Sicher könnte man für Kontinuität halten, was "Oceans Apart" bietet. Gut, etwas zahnlos wirkt es zum Teil schon, was die Herren Forster und McLennan an Songwriting abliefern - vielleicht ist die Muse doch schon langsam zur Muße geworden. Insgesamt kann man aber immerhin nichts wirklich negatives über das Album sagen - Soll erfüllt. Anspieltipps sind "Here Comes A City" (wann wurde schonmal Etterzhausen in einem Popsong erwähnt?), "Finding You", das bei Konzerten für ein Meer von Feuerzeugen sorgen dürfte, und das elegisch-melancholische "Darlinghurst Nights". Auf der limitierten Doppel-CD-Sonderausgabe findet sich zudem eine Bonus-CD mit einem Live-Mitschnitt aus der Barbican-Hall in London im Jahr 2004.