Sie machen es einem schon leicht, dass man sie vielleicht nicht mehr so mag. Mit so komischem Ärzte-Punk, mit Klaviermusik, die nicht von Danger Dan ist, mit cheesy Popmusik und mit Wutgruppe O. Sie sagen vieles so klar raus und sind gar nicht immer mysteriös, sie meckern rum und was soll das eigentlich sein, was Adam Angst hier jetzt machen? Klare Antwort: das beste Adam Angst-Album aller Zeiten. Bis jetzt.

"Twist" ist supergut, "Twist" ist nahezu immer großartig, "Twist" ist ultimativ Adam Angst. Denn niemand sonst hätte so ein Album machen können. Immer Punk, immer anders, ein ganz schönes Brett, das einen und seine/ihre Aufmerksamkeit mächtig fordert. Mit einer unglaublichen Vielfalt und dem Ausloten von Grenzen. Sie starten mit einer Anti-AfD-Klavierballade ("Die Lösung für deine Probleme"), in der auch Hühner und Kühe schuld sind, danach gibt’s mit WutgruppeO Deutschrock-Bee(h)f (so deuten wir zumindest Frankfurt, Lausitz, und Götter...), ehe sich Adam Angst erstmal unter das Fenster legen, die Einsamkeit genießen und tatsächlich so etwas wie Adam Angst-Musik spielen. Zumindest etwas, danach aber ganz sicher. Nur anders. "Mindset" ist der Hit der Platte, ein Monster aus Groove, Kraft, Intensität, Wucht. "Laola, Laola, wir hampeln uns ins Glück!" Auch "Angst" möchte man live sehen, lass mal Pogo tanzen, die Beats, das Tempo, die verdammte laute und lärmende Kunst. Vieles lärmt hier wieder, anderes ist – zumindest musikalisch - Madsen-artiger, dezent soulig-rock-n-rolliger Pop ("Mord)" oder fast schon opulenter Punk-Chanson ("Range Rover"). Ganz am Ende machen sie schon wieder auf Klaviermucker, alles bleibt anders, alles bleibt gut. Übertrieben gute Platte!