Tusks' selbstbetiteltes Debüt ist gut 24 Minuten lang und setzt sich aus sechs zuckersüßen Indie-Tracks zusammen, die alle ihre eigene kleine Geschichte erzählen und zusammengenommen dann den dicken Wälzer ergeben, den man vor allem immer dann aus dem Regal nimmt, wenn es grad mal irgendwo klemmt.

Und das ist auch das, worin Torontos Tusks am besten sind: Im Geschichten erzählen. Fans ausgeklügelter lyrischer Leckerbissen werden die Platte gar nicht mehr aus der Hand geben wollen, so ausgefallen und, ja, gewöhnungsbedürftig sind die Texte. Doch auch abgesehen von dem eigentlich nebensächlichen ist das Quartett aus Kanada schon ziemlich weit vorn mit dabei, an Erfahrung zumindest mangelt es nicht. Der musikalische Background ist sogar ziemlich beeindruckend: Bassist und Sänger Samir Khan war Gründungsmitglied von Kepler, Keyboarder Shaw-han Liem spielte bei I Am Robot And Proud sowie Sea Snakes, Gitarrist Julien Beillard klampfte schon für Wooden Stars und Drummer Robin Buckley war bereits bei Ben Gunning und Hilotrons für den Beat verantwortlich. Also nicht verwunderlich, dass das Ergebnis gehobenere Klasse hat und hören lässt, wieviel (Lebens-)Erfahrung in diese erste Platte eingeflossen ist.

Große und kleine Soundspielereien, ein variantenreicher Mix aus Indie- und Alternative-Rock sowie besagte Texte sorgen dafür, dass man diese EP so schnell nicht vergisst. Ob sich Tusks, die in Deutschland zumindest bisher noch absolute Nobodys sind, damit dauerhaft etablieren können, sei dahingestellt, zumindest aber für einige Randgruppen werden sie berechtigterweise das Next Big Thing sein. Und allen Müttern dieser Welt wird es die Freudentränen in die Augen treiben, weil sie sich endlich verstanden fühlen: "Nothing feels as empty as the bellies where a son would once have laid/ No food could ever fill that space/ No tears could fit the eyes of one who can no longer take her boy aside/ Mother's always losing that right." Und das singt ein Mann!