Ein wenig eigenartig ist das schon: Nachdem letztes Jahr Daisy Chapmans Solo-Debüt "And There Shall Be None" bei uns erschien, wird jetzt das Debüt-Album des Band-Projektes Scarlatti Tilt, dem die Frau aus Bristol vorsteht, wieder veröffentlicht. Das nimmt der Scheibe musikalisch nichts von ihrem Reiz - besonders auch im direkten Vergleich mit Daisys eher desolatem Solo-Material. Denn im Gegensatz dazu ist "Gathering Of The Haunted" ein trotziger, kleiner Bastard, der auch mal fauchen, rocken und beißen kann, dem eine gewisse kämpferische Note innewohnt und der - trotz der düster-gefährlichen Grundnote - auch ein Mal zum Schmunzeln einlädt (etwa bei der besungenen Party der Insekten). Und Daisy Chapmann selbst zeigt sich hier wesentlich wandlungsfähiger und vielseitiger als auf dem (bewusst?) linear angelegten Solo-Werk. Mit dieser Scheibe etablierte sich das Trio - durchaus nicht zu unrecht - als hoffnungsvolle Belebung der ansonsten eher etwas zur Selbstgefälligkeit neigenden Tristesse-Abteilung. Und dass sich zwischen Elegien auf der einen Seite und ruppigem Aufstoßen auf der anderen auch immer wieder lyrische Momente von zerbrechlicher Schönheit finden, schadet ja nun auch nicht wirklich. "Gathering Of The Haunted" war und ist auf seinem Gebiet ein Instant-Klassiker.