Man kann es sich bildlich vorstellen, wie es bei den Aufnahmen zum neuen 65daysofstatic-Album so vorging. "Nö, lass die Gitarre mal im Schrank, ich hab hier tolle Beats", wird einer gesagt haben. Ein anderer möglicher Weise etwas wie "Leute, ich steh grad voll auf diesen Sound von The Prodigy und so" und wieder einer meinte vielleicht, dass er grad weniger Bock auf den lärmigen Postrock ihrer letzten Alben hat. Also haben die Briten mal etwas anderes probiert.
Schon immer haben britischen Instrumentalisten mit reichlich elektronischen Sounds experimentiert, diesen aber mit Gitarren erlärmt und daraus wuchtige Postrock-Sachen gezaubert. Auf "We Were Exploding Anyway" nun jedoch haben die künstlichen Klänge deutlich die Überhand gewonnen. Hallo Daft Punk, guten Tag The Prodigy. Songs wie "Crash Tastics" oder "Weak4" sind House, sind so was wie Big Beat und eigentlich auch purer Techno, die man in den Clubs hören muss. Und hoffentlich auch irgendwann darf. Nur ab und zu wird auch noch mal die in die Saiten gegriffen, auch der Song mit Robert Smith von The Cure als Gast ("Come To Me") fällt alleine durch die markante Stimme aus der Reihe. Sonst aber heißt nicht nur ein Song so: "Dance Dance Dance" - was natürlich dazu führt, dass dieses Album ein bisschen braucht, um es zu verstehen oder gar zu mögen. Fans von früher werden dabei sicher mehr Probleme haben, wer aber einfach Bock auf eine gute, mächtige und schlicht mächtig groovende Platte hat und auch "Invaders Must Die" richtig gerne hat, der kommt hier voll auf seine Kosten.