Everlaunch. Noch nie gehört? Kein Wunder, kommt die gemütliche Rockformation doch aus dem ländlichen Niedersachsen, "wo die Uhren langsamer ticken". Angesichts dessen ist man schon etwas erschrocken zu registrieren, dass ebendiese Formation schon 300 Konzerte sowie das Hurricane Festival gerockt hat. Ach ja, und Bands wie Oasis, Slut und Blackmail supportet.

Und genau die hört man aus dem Sound des Rotenburger Quartetts auch raus. Durch einen wirklich eigenen Stil zeichnen sich Everlaunch auf "Suburban Grace" noch nicht aus, Stücke wie "Run Run Run" wirken ausgelutscht und schon hundertmal gehört, nichts wirklich Neues eben. Zum Glück leisten hier Tracks à la "Stop The Clocks" oder "Talk Through Your Hat" Abbitte und sind erfrischend anders. Zwar meint man stets einer jüngeren Version von Liam Gallagher zu lauschen, aber in Puncto Arrangement und Instrumentalisierung gehen die Rotenburger ihren eigenen, einen anderen Weg. Weniger britisch, dafür mit noch mehr Pop und Mainstream-Gekuschel. Die Drum-Rhythmen sind sehr straight und schnörkellos, die Riffs auf rebellisch-rockig gebürstet und die Vocals ohnehin ohrwurmtauglich. Bei all der poppigen Mittelmäßigkeit ist das schöne durchdachte Songwriting eher ungewohnt und auch kleine Späße wie gelegentliche Streicher-Arrangements oder Placebo-ähnliche Gesangsverzerrungen gefallen.

Alles in allem ist "Suburban Grace" zwar kein Meisterwerk, aber als Debüt doch mit dem obligatorischen "ganz ordentlich" zu bewerten. Bleibt nur zu hoffen, dass das eingängliche "This Is The Beginning Of The End" nicht wortwörtlich zu verstehen ist, denn diese Band würde man gerne wachsen sehen - nicht zuletzt, weil sie so viel Arbeit investiert hat, um die erste Platte auf den Markt zu schmeißen.