Was sich so hinter einer Schublade versteckt, das muss nicht immer den Erwartungen entsprechen. Es kann sich so einiges dahinter verbergen. Genauso verhält es sich mit Devendra Banhart samt seiner Musik, denn seine Vielseitigkeit, all die unterschiedlichen Einflüsse und unberechenbaren Wendungen lassen sich nicht in nur eine Schublade zwängen. Wer sich seiner Musik annimmt, der darf damit rechnen, neben einer Portion Verspieltheit und immer wieder fantasievollen Ideen auch dem Mut zum konsequenten Anderssein zu begegnen. Devendra kennt eben nicht nur die geradlinige Spur, sondern nimmt während seiner musikalischen Reise gerne alles Mögliche um sich herum auf, um es anschließend ganz nonchalant und in der für ihn typischen, leicht verschrobenen Art in seinen Songs wieder zu verarbeiten.

Auf "What Will We Be" präsentiert er uns 14 Stücke, denen man anmerkt, dass Devendra seinem Hang zum nonkonformen Stil treu geblieben ist und es nicht versäumt, mit Gegensätzen zu spielen. Im Gesamtbild wecken die Songs überwiegend das Bedürfnis, dem nächsten Sonnenstrahl hinterherzulaufen oder dem lockenden Meer einen Besuch abzustatten. Dafür verantwortlich sind das entspannte "Can't Help But Smiling", das fast schon die Karibik-Luft herüber weht, das funkige und leichtfüßige "Baby" oder der ausgelassene Charakter in Teilen von "Rats". In gewohnter Manier lebt die Musik von überraschenden Umbrüchen, die einerseits durch den Wechsel von Englisch zu Spanisch in der Wortwahl ("Angelika") oder auch der oftmals stilistisch nicht festgelegten Struktur der Songs zu verdanken ist. Devendra scheint jedes Album zu einer neuen Spielwiese zu erheben und sich ohne Grenzen darauf auszutoben. Zeitgleich besitzt er aber auch das nötige Fingerspitzengefühl, seinen Ideen nicht die Kraft durch die mitunter musikalische Sprunghaftigkeit zu entziehen. Stattdessen fließen beide erfrischend ineinander und demonstrieren auf "What Will We Be", dass Devendra immer noch im Stande ist seine innovative und originelle Ader auszuleben.