Für ihr zweites Album, "Tones Of Town", heimsten Field Music im Jahre 2007 allenthalben hymnische Kritiken ein, das englische Webzine Drowned in Sound vergab gar die Höchstnote 10,0. Drei Jahre später haben die Briten ein Bandmitglied (Andrew Moore) weniger, doch deshalb fällt das neue Soundkaleidoskop der Gebrüder Peter und David Brewis keineswegs weniger farbenfroh aus. Ein Doppelalbum ist "Field Music (Measure)" geworden, allerdings nicht eines von denen, die mit Intros, Zwischenspielen und einem 12-minütigen Bass-Solo auf Seite 3 künstlich aufgeblasen wurden. Stattdessen vermitteln die 20 (!) neuen Songs des Albums eher den Eindruck, dass man einer Compilation lauscht. Vollgestopft mit Ideen und einer Unmenge musikalischer Referenzen, führen die von den Brewis-Brüdern getrennt geschriebenen Songs die Hörer nicht unbedingt von A nach B, sondern hüpfen munter über die große Spielwiese, auf der sich Field Music seit jeher austoben. Indierock? Artpop? Prog? Postrock? Kein Begriff trifft es wirklich und doch alle ein wenig. In etwas mehr als 70 Minuten spannt das Duo aus Sunderland den Bogen vom Melodienreichtum und der Harmoniesucht der Beatles über die herrliche Verdrehtheit von 70s-Glamourboys wie Roxy Music, David Bowie oder Queen und 80er-Jahre-Pop-Außenseiter wie XTC bis hin zu den Retro-Futuristen The Flaming Lips. Das breite Spektrum, das Field Music hier abdecken, macht aus "Field Music (Measure)" ein äußerst anspruchsvolles Album, das sich deshalb zwar weniger leicht erschließt als "Tones Of Towns", aber vor allem denjenigen gefallen dürfte, die nach mehr suchen als nur hipper Hintergrundbeschallung und lieber viel Zeit mit einem Album verbringen. Wer gerne auf musikalische Spurensuche geht, hat hier nämlich eine Menge zu entdecken.