Das Follow-Up zum drei Jahre alten Erstling von Fertig, Los! ist eine Platte, auf die man stolz sein kann, in jeder Hinsicht! Aufs Trio zusammengeschrumpft und mit neuem Styling hat die Münchner Gitarrenband auch soundmäßig so einige Änderungen vorzuweisen. "Pläne für die Zukunft" hat nichts mehr von der niedlichen Unbeholfenheit die aus "Das Herz ist ein Sammler" noch gelegentlich die Luft rausließ, hier sind Könner am Werk.

Mit stampfenden Drum- und Bassrhythmen taucht man ein in "Ein neuer Gott", das zum Anstieg mal direkt einen Knallersong abgibt. Der harte Beat rollt weiter durch Höhepunkte wie Singleauskopplung "Wenn Du mich brauchst", "Pläne für die Zukunft" oder "Der Moment", bis zum bitteren Ende. Die Instrumentalisierung ist glatt, Ästhetik wird hier ganz groß geschrieben, und neben gefühlvoll jaulenden Gitarren lassen wohldosierte Electroeinschübe hier und da die Synths knarzen. Im Gegensatz zu so manch anderer deutschen Band der Gegenwart schaffen es Fertig, Los!, zu klasse Texten auch noch klasse Musik zu schreiben. Obschon anspruchsvoll werden hier keine großen Forderungen an das musikalische Verständnis gestellt. Ähnlich wie Kollegen à la Wir sind Helden fabriziert die Gruppe um Philipp Leu einen Sound, der ebenso kurios wie eingängig ist, auch wenn man sich hier an einem ganz anderen Genre zu schaffen macht.

Inhaltlich und textlich auf hohem Niveau, sind die Lyrics nachdenklich und melancholisch, vor allem aber trocken ehrlich. Wer bei verzweifelten Versen wie "Ich seh' hier keine Zukunft/ Wo soll die bitte sein?" gleich an Kinderarmut und Finanzkrise denkt, ist hier allerdings falsch, die Songtexte drehen sich um ganz große Gefühle und haben mit Politik wenig am Hut. Eigentlich sogar erfrischend in letzter Zeit - spätestens wenn Bushido und Die Kassierer meinen, ihre Meinung zum aktuellen politischen Wetter abgeben zu müssen, ist das ein ganz deutliches Zeichen dafür, dass dieses Thema mal auf Eis gelegt werden dürfte. Also: Ohren auf und rein ins Herz mit "Pläne für die Zukunft"!