Schön zu hören, dass es neben dem aktuellen und überdies schrecklichen Owl City-Hype auch außerhalb Deutschlands noch Indietronica-Bands gibt, die Musik auf den Spuren von The Postal Service machen und dabei nicht wie eine billige 1:1-Kopie klingen.
Electric President aus Florida klingen nicht wirklich wie The Postal Service. Zumindest nicht immer. Ihr Album "The Violent Blue" ist organischer, größtenteils mit echten Instrumenten aufgenommen, vor allem aber viel viel breitwandiger als das Projekt von Ben Gibbard und Jimmy Tamborello angelegt. Meist steht eine Akustikgitarre im Vordergrund, dahinter sorgen teilweise Chöre, Synthie-Streicher oder aber Pianoklänge mit viel Hall für die Dramatik. Gerne werden hier Handclaps eingesetzt. Wo auf elektronische Sounds verzichtet wurde, klingen Electric President auch mal nach langsamen Stücken von Death Cab For Cutie.
Was das Duo aber mit The Postal Service verbindet, ist der stete Hang zur großen Melodie. Das ist durchweg angenehm, manchmal zum Tanzen ("Elegant Disasters"), meistens aber eher für die Couch zuhause. Insgesamt fehlt "The Violent Blue" jedoch ein wenig das Alleinstellungsmerkmal, die Stelle, wo man wirklich hinhören muss. Vor allem Ben Coopers Stimme kommt etwas schwachbrüstig rüber. Ihre Stärken zeigen Cooper und Alex Kane in den Balladen des Albums. Denn Breitwandkitsch (im positiven Sinne) à la "All Distant Ships" haben die beiden drauf.