"Under Great White Northern Lights" besticht nicht nur in klanglichen, sondern ebenfalls in visuellen Dimensionen. Neben dem Live-Album, welches mit satten sechzehn Songs einen munteren Querschnitt durch die langjährige Bandgeschichte zieht und bei verschiedenen Konzerten auf ihrer Kanada Tour 2007 aufgenommen wurde, gibt es noch eine Tour-Dokumentation obendrauf. Zusammen mit Emmet Malloy hinter der Kamera bereiste die Band die zum Teil entlegensten Provinzen Kanadas und hat sich bei ihren gängigen, aber auch leicht skurilen Konzerten filmen lassen. In schöner schwarz, rot, weiß Ästhetik fing die Kamera allerlei Konzertmomente, Backstage Sequenzen und interessante Perspektiven ein, bei denen die Band auf eindrucksvolle Weise beweist, dass ihre Musik überall bestens funktioniert und es keinen Ort gibt, an dem sie nicht spontan ein wenig musizieren könnten. So wird man auf der DVD u.a. Zeuge vom kürzesten Konzert der Geschichte, das nur einen Ton lang dauerte und man begleitet Meg and Jack White bei ihrem musikalischen Abstecher zu einem Konzert auf einem Boot, in einem Linienbus oder auf einer Bowling-Bahn.
Was die Band da abseits normaler Konzerthallen auf die Beine stellt, ist nicht nur erfrischend, sondern auch überaus unterhaltsam und lässt erahnen, dass die interne Bandphilosphie weitaus mehr als nur ein Farben-Dreiergespann, tonnenweise Songs mit Bestnoten und eine enge menschliche und musikalische Verbindung untereinander beinhaltet. Vielmehr ist "Under Great White Northern Lights" so etwas wie ein kleines Denkmal, das oftmals die Musik und die Bilder für sich sprechen lässt. Die Intensität und die Energie, die vor einer handvoll von Leuten oder einer ausverkauften Halle gleichermaßen den Funken überspringen lässt, bedarf keines weiteren Kommentars. Ein herzliches und wohlverdientes Lob spendet der Kenner Jim Jarmusch im Vorwort zur Dokumentation und zollt dem filmischen Ergebnis einer abenteuerlichen Reise durch Kanada anerkennend seinen Tribut. Zu Hause kann man das durch die Betätigung der Rückspultaste auf seine eigene Weise tun, denn so manche Stellen laden zum wiederholten Ansehen ein.