Was haben sich Thursday nur dabei gedacht? Warum haben sie das getan? Ihre Alben waren doch bisher immer so gut. Immer. Und jetzt das. "No Devolución". Das klingt so anders. So neu. So verdammt noch mal sensationell großartig. Einzigartig fantastisch. Meisterwerk, Meilenstein, mein Gott!

Es ist nicht so, dass es nicht mehr nach Thursday klingt. Ganz im Gegenteil, schnell ist klar, wer hier musiziert. Die Stimme von Geoff Rickley erkennt man sofort, auch die Gitarren sind bekannt. Doch sie machen eben auch einiges anders. Sie schieben ihre Hardcore-Wurzeln nach hinten. Nach ganz hinten. Und gehen einen ähnlichen Weg wie ihn Thrice schon gegangen sind. Weniger Lärm, mehr Atmosphäre. Ganz, ganz viel Atmosphäre. Hört euch "No Answers" an. Oder direkt den Opener "Fast To The End". Oder "Magnets Caught In A Metal Heart". DAS ist Groove, DAS ist Kunst, DAS ist Gänsehaut. Bedächtig, fast schon schüchtern schleichen sich die Songs nach vorne, pirschen sich Schritt für Schritt nach vorne. Sind nachdenklich und dunkel und wachsen in jeder Sekunde. Elektronisch, sanft, aber dabei so kräftig wie eh und je. Ambient. Postcore im allerbesten Sinne. Einzigartig.

Das alles soll spontan im Studio entstanden sein. Ohne große Vorbereitung. Man kann es sich nur schwer vorstellen. Weil hier so viel passiert, weil die Lieder so ausgereift, ja so perfekt klingen. Ein Lied wie "A Darker Forest" ist kein Song, sondern eine Komposition. Zu behaupten, es würde unter die Haut gehen wäre untertrieben. Es geht ins Herz. In die Herzen. "Stay True" dauert über sieben Minuten. Klingt nur nach den neuen Thursday, lässt aber Raum für die alten. Genau wie "Past And Future Ruins". Schreie kommen durch. Verzweifelte, wütende Schreie. Sie passen so vorzüglich. Sie verstärken das Ganze. Wie wollen Thursday das nur auf die Bühne bringen? Am Stück? Es wäre zu wünschen.