Auf dem Fuße von Willy Vlautins drittem Buch, "Lean On Pete", folgt nun mit diesem, in der Heimatstadt der Band aufgenommenem Live-Album, ein kleines Geschenk an die Fans (nun ja - kaufen müssen sie es schon noch). Als Dokument einer ausverkauften US-Tour der Band bietet dieses hauptsächlich Songs der letzten beiden Alben - und das ist in dem Fall ein glücklicher. Denn obwohl sich Willy Vlautin gerade auf "We Used To Think The Freeway Sounded Like A River" redlich bemühte, von den Americana-Klischees loszukommen, mit der sich seine Band aufgrund der traditionellen musikalischen Grundlage immer wieder konfrontiert sah, konnte man dem Meister hier doch nur in Ansätzen folgen. Einfach weil die Songs ein wenig zu zerfahren und richtungslos erschienen und klare, einfache Botschaften wurden geradezu vermieden. Jetzt wissen wir warum: Das Material war scheinbar von vornherein für das Live-Format ausgelegt. Und in diesem Ambiente, wo die Dynamik nicht komprimiert werden muss und wo die drei Minuten Marke keine magische Grenze darstellt und wo "ruppig" nicht gleich mit "unvollkommen" gleichgesetzt werden muss, funktionieren die Stücke auf ein Mal. Und zwar auf einer ziemlich direkten, unepischen Ebene. Und siehe da: Plötzlich ist das auch keine typische Americana-Mucke mehr, sondern "bloß noch" eine ziemlich gute Gitarrenband-Scheibe. Als Bonbon gibt es noch einen Hidden-Track mit einer Lesung Vlautins. Wers braucht...