Ehrlich gesagt ist das Gute an Nicola Contes Sound der, dass er gar nicht mal so modern ist. Andererseits ist das wohl im Retro-Sinne zu verstehen. In den 50ern und 60ern wäre das, was Conte hier als Produzent, Arrangeur und Maître d' im allgemeinen auf die Beine stellt, sicher modern gewesen - im Sinne von cool, und darum geht es hier. Im Untertitel heißt dieses Werk ja auch "Versions in Jazz-Dub" - und das erklärt, was hier abgeht. Der Mann aus Bari remixt hier Jazz-Nummern auf sehr behutsame Weise. Irgendwie schafft er es, den meisten Songs einen durchgehenden, dancefloormäßigen Groove zu unterlegen, freilich ohne dabei die Tugenden des Genres zu verlassen oder gar zur Elektronik zu greifen. Dabei entstand en passant auch eine weltweite Co-Produktion, denn außer mit italienischen und europäischen Musikern arbeitete Conte auch mit japanischen Künstlern zusammen, da einige der Nummern ursprünglich für den japanischen Markt produziert wurden. Eine hochkarätige Riege von Gast-Vocalisten (darunter Lisa Bassenge, Kim Sanders und Philipp Weiss) rundet das Bild ab. Mit einem solchen Ansatz kann man zweifelsohne den Jazz auch Außenstehenden nahe bringen, die so auch gleich in den Genuss diverser Klassiker kommen ("Mood Indigo" oder "Take Five" etwa), die man freilich so noch nie gehört hat. Ach ja: Richtigen Dub braucht keiner zu befürchten - dieser Begriff bezieht sich eher auf die Geisteshaltung.