Nicht groß rumreden, einfach mal die Wahrheit raus hauen. Also singt Poisel "Weil du die Liebe meines Lebens bist". Klar und deutlich, ohne Umschweife. Allerdings tut er das kein bisschen erfreut, sondern am Rande der Depression. Denn natürlich ist es kein wirkliches Liebeslied. Im Gegenteil. Ist ja Poisel. Armer Philipp, Kopf hoch.

Am Horizont zieht bereits der Herbst auf, die dunklen und traurigen Momente sind schon da. Philipp Poisel singt und leidet, träumt und spielt auf seinem zweiten Album zwölf Lieder, von denen viele nicht vor gerade vor Euphorie überlaufen. "Ich habe einen Bezug zu Schwermut und Melancholie" sagt er selbst. Ach ja? Danke.

Poisel ist im Grunde ein klassischer Singer/Songwriter, seine - zugegeben richtig starke - Stimme steht über allem. Unterstützt wird er von seiner Gitarre, von seiner Band, mal einer Trompete und mal einem Klavier. Bei "Ich will nur" klingt er wie sein Plattenfirmenboss Herbert Grönemeyer, sonst bewegt er sich zwischen Kettcar, Gisbert zu Knyphausen und Chinaski Jugend. Sein Album ist keine wirkliche Sensation, aber "Bis nach Toulouse" hat trotzdem einiges zu bieten. Von ein paar wenigen Ausbrüchen abgesehen eine Reihe tieftrauriger, aber durchaus schöner Trauermärsche zum Beispiel, Lieder zum Lauschen und im Dunkeln sitzen.

PS: Auf seiner Homepage biete Poisel seine Version des Peter Fox-Songs "Schwarz zu Blau" als kostenlosen Download an. Link gibt's unten.