Markante Image-Wechsel sind nicht selten klägliche Versuche, die Karriere zu retten. Manchmal haftet ihnen jedoch auch etwas Positives an und sie dienen dazu, dass sich Künstler in bester Chamäleon-Manier neu erfinden oder ihre Fertigkeiten in ein völlig anderes Licht rücken. Der britische Rapper Plan B hat diesen Schritt gewagt und überrascht nach seinem HipHop-lastigen Debüt "Who Needs Actions When You Got Words" mit einem musikalischen Richtungswechsel, dessen Ergebnis auf den Namen "The Defamation Of Strickland Banks" hört. Auf diesem Album trifft ein ausgeklügeltes Song-Konzept auf die Kombination von authentischem Soul, der alten Motown Klassikern Konkurrenz macht, und modernem Rap.

So ganz wollte sich Plan B dann offensichtlich doch nicht von seinen vorherigen musikalischen Gehversuchen verabschieden und so schleichen sich immer wieder Rap-Passagen in die vom Soul dominierten Songs ein. Dieser Stilmix hätte schnell zum Eigentor werden können, geht Plan B aber mit Leichtigkeit von der Hand und überzeugt durch sein glaubwürdiges Wesen. Dabei verhilft die lyrisch zusammenhängende Thematik vom fiktiven Charakter Strickland Bangs dem Handlungsstrang zu einem Spannungsbogen, der auch musikalisch Abwechslung verspricht. Auch wenn die Idee eines ursprünglich geplanten Doppelalbums kommerziell wenig Zukunft hatte, darf damit gerechnet werden, dass Plan B wohl auch für die nächste Veröffentlichung die Herausforderung suchen wird.