Jahrelang konnte man sich auf das Mormonen-Trio Low insofern blind verlassen, als das es hier einfach immer wieder Slow-Core-Pop vom Feinsten gab - immerhin gehören Low mit zu den Erfindern des Genres. Seit einiger Zeit - und vielleicht angeregt von Side-Projects, Soundtrack und Theater-Arbeiten - bietet indes jede neue Low-Scheibe auch eine jeweils neue (Klang)-Welt. Im Prinzip ist das auch auf dem neuen Werk wieder so - aber es scheinen die Sparhawks und ihr Bassist, der seit '08 Steve Garrington heißt, wieder zu ihrem eigenen Zentrum gefunden zu haben. Das meint: Die neue Scheibe klingt zwar irgendwo vertraut, bietet aber doch ein reichhaltigeres, fülligeres Klang-Universum und eine wesentlich größere musikalische Bandbreite, als dies bei alten Low-Scheiben je möglich gewesen wäre.
Das zeigte sich auch durch die Wahl der Mittel: Die Scheibe wurde in einer ehemaligen Kirche unter Berücksichtigung des Low-Live-Sounds eingespielt. Und Mimi Sparhawk nutzte zusätzlich zu ihrem üblichen Drum-Kit noch die Spielzeuge ihrer Kinder und andere Paraphernalien um Krach zu machen. Das ist aber alles nur "Beiwerk" - denn im Zentrum steht eine Sammlung wirklich ausgezeichneter Songs, die quasi allesamt das Zeug zum Low-Klassiker haben. Insbesondere auch was die Texte betrifft, gelangen da einige profunde Treffer, die mit wenigen Worten ganze Philosophien ausdrücken. Und in musikalischer Hinsicht schuf Sparhawk einige bemerkenswerte Melodiebögen, die ganz in der Low-Tradition verhaftet, messerscharf am Üblichen vorbeischrammend immer wieder aufhorchen lassen. "C'Mon" ist somit - insbesondere für altgediente Fans - mit Sicherheit die stärkste Low-Scheibe seit langem.