Mit ihrem mittlerweile zehnten Album blicken die walisischen Rocker der Manic Street Preachers auf ein tüchtiges musikalisches Vermächtnis zurück. Nachdem das letzte Werk "Journal For Plague Lovers" mit Texten des verschwunden Richey James Edwards den Blick auf die Vergangenheit richtete, geht es nun wieder vorwärts und die Band schwingt sich mit ein wenig Hang zur Opulenz in Form von breiten Arrangements zum neuen Album "Postcards From A Young Man" auf. Streicher treffen auf passionierte Chor-Gesänge und der leicht hymnenhafte, hochgradig melodiöse Charakter der Songs wird einmal mehr betont. Obwohl das bereits ausreichend für eine gute Platte wäre, wollen es die Manics nicht dabei belassen und holen zum Ausgleich gerne zum Gegenschlag aus.
Bei diesem werden die Ärmel hoch gekrempelt, die Gitarren-Saiten sogar für Soli wie in "A Billion Balconies Facing The Sun" ausgiebig gedehnt und das etwas getragene Element des Gemüts, wie in "Golden Platitudes", durch eine flotte Indie-Rock Nummer à la "All We Make Is Entertainment" eingetauscht. Hohen Unterhaltungswert besitzen die fleißigen Waliser mit ihren Songs selbst nach einer solch langen Schaffensphase. Das Gespür für ansprechende Melodien haben sie sich auch auf "Postcards From A Young Man" durchgängig bewahrt, wobei sie clever pompöse Elemente mit bodenständigeren Rock-Riffs kombinieren. Die dadurch entstandene stilistische Vielfalt gepaart mit der konstant einnehmenden Stimme eines James Dean Bradfields befördert die Manic Street Preachers auch 2010 erneut auf eine Position, die bei den vordersten Plätzen liegt.