Mit "The Quiet Lamb" melden sich Her Name Is Calla nach Erstlingswerk "The Heritage" wieder zurück. Diese Platte ist dem Vorgänger nicht unähnlich - und in der Tat so "quiet", dass man die Regler gern mal auf 100% schieben muss, um überhaupt etwas zu hören. Nur um beim anschließen Crescendo wieder zur Anlage zu hechten und den Krach zu dämmen, damit man von den Nachbarn nicht eins auf den Deckel bekommt. Das Spielchen zieht sich dann ein bisschen, besonders spaßig in "A Blood Promise". Nicht ganz geschickt, aber naja, gehört zum Konzept.

Ansonsten gibt es den fünf Leicesteranern aber nichts anzukreiden. All jene, die vom klassischen Einmaleins der Songstrukturen die Nase voll haben, werden sich mit Freuden auf diese neue Band stürzen. Her Name Is Calla zelebrieren einen grenzenlos gefühlvollen Alternative Rock, ohne jemals ins Schmalzige abzudriften. Gelegentliche explosive Post Rock-Ausbrüche wie in "A Blood Promise" oder "Condor And River" sind optimal dosiert und verhindern die bei solchen Alben sonst immer zwangsläufig auftretende Eintönigkeit. Dass dieser Musik eine Ästhetik innewohnt, auf die selbst Enya stolz wäre, braucht vermutlich nicht mehr erwähnt zu werden: Dieses Quintett weiß ganz genau, wo welche Note platziert werden muss.

Heraus ragt aber immer noch Tom Morris' einmalige Stimme. Perfekt akzentuiert, nie zu dick oder dünn aufgetragen, weiß Morris eine Unmenge an Emotionen zu vermitteln, was dazu führt, dass einen "The Quiet Lamb" von vorne bis hinten gefangen hält. Daumen nach oben.