Die Wutbürger der Progmetal-Republik sind wieder da, wenn auch in neuer Besetzung: Tom S. Englund (voc, guit) und Rikard Zander (key, immerhin seit "Recreation Day" an Bord) haben allen anderen die Stühle vor die immergraue Tür gesetzt. Beim resultierenden achten Studioalbum ist man - im Jubelsprech des Promozettels - besonders stolz auf die "vielseitigsten Songs, die je auf einem Evergrey-Album zusammengefasst wurden". Das ist zumindest teilweise nachvollziehbar: Nach einem samtigen Intro wird "Leave It Behind Us" hymnisch - u. durch eingestreute Flügelsprenklern wie bei Oliva/Savatage. Noch mehr Pomp & Circumstance bringt "You" an den Start, dessen Finale durch die Hintergrund-Chöre unter Beteiligung von Toms Frau Carina an Ayreon oder Star One erinnert (auch sonst Rückbesinnung auf Familienwerte: Auf "I'm Drowning Alone" wird Papa sogar von Töchterchen Salina stimmlich ausgeholfen).

Anspruchs-Steigung, Gangwechsel, Zeit für die erste Power-Ballade: "Wrong" macht alles richtig, wird trotzdem "Unforgiveable" nie vergessen machen können. Beim heftigen "Out Of Reach" sind wieder die mit dem straffen ProgMetal-Riffing kontrastierenden, getragenen Chöre besonders interessant. Das sanfte "The Phantom Letters" variiert die Mixtur durch akustische Gitarre(neinleitung) und abermals sehr präsentes Piano und das streicherversülzte "Free" hat sogar 'was von den späten Queensryche.

In Summe muss "Glorious" nur ernsthafte Evergrey-Fans interessieren, genau wie die Info, dass Tom & Co. bei einigen Terminen den wenig mit dem Top Act harmonisierenden "Special Guest" auf der Kamelot-Tour im Mai abgeben werden.