Soloalben sind in der Regel eine Möglichkeit, sich als Songwriter von einer völlig anderen Seite zu präsentieren. Thurston Moore kann bereits auf vier Soloalben zurückblicken, doch ist ihm mit "Demolished Thoughts" wohl die größte, musikalische Kehrtwende mit Blick auf seine Tätigkeit bei Sonic Youth gelungen. Zwar tragen die Songs immer noch unverkennbar seine Handschrift, gleichzeitig distanziert sich Moore aber mit großen Schritten von den Fußstapfen, die er mit seiner Hauptband in all den Jahren hinterlassen hat. Um sich Gehör zu verschaffen, konzentriert sich Moore auf seinem neuen Album auf leisere Klänge, die nur wenig mit Noise am Hut haben und sich stattdessen innerhalb eines akustischen Rahmens entfalten.
Das Schrammeln auf der Gitarre wird vielfach durch sanftes Zupfen ersetzt, Violinen verleihen den Songs eine morbide Schönheit, während Moore mit sachlich, cooler Stimme über das Leben und die Liebe sinniert. Ruhe und Einsicht schmücken die oberflächlich schlicht gehaltenen Lieder, deren Komplexität und musikalische Dichte nur bruchstückhaft in Erscheinung tritt. Vereinzelt vereinen sich alle Elemente und spielen sich in einen Rausch, in dem die Arrangements der Instrumente die Rolle des Erzählers zu übernehmen scheinen. Mit Beck als Produzenten gelingt es Moore, mit wenig Mitteln spannungsreiche Momente zu kreieren, die selbst bei längeren Songs über sechs bis sieben Minuten nicht an Ausdruckskraft verlieren. "Demolished Thoughts" ist sicherlich ein Album für Liebhaber, aber vielleicht auch der beste Einstieg für diejenigen, die es noch werden wollen.