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Tonträger-Review
 
Thea Gilmore - John Wesley Harding

Thea Gilmore - John Wesley Harding
Fullfill/Alive
Format: CD

Neun Jahre ist es her, dass Thea Gilmore für ein Tribute-Album Bob Dylans "I Dreamed I Saw St. Augustine" coverte. Obwohl der Titel damals eher eine Verlegenheitswahl war, bekam die britische Singer/Songwriterin in den folgenden Jahren immer wieder Komplimente für ihre Umsetzung, selbst Bruce Springsteen war voll des Lobes. Passend zum 70. Geburtstag Dylans hat Gilmore mit den gleichen Musikern, die ihr auch 2002 zur Seite standen, seine komplette 1967er-Großtat "John Wesley Harding" (aus dem "I Dreamed I Saw St. Augustine" stammt) eingespielt. Oder anders gesagt: Sie hat das musikalisch am klarsten abgesteckte und textlich außergewöhnlichste Album des größten Songwriters des 20. Jahrhunderts neu aufgenommen.

Das Bemühen, sich vom Original zu lösen, merkt man den meisten der zwölf Stücke an - mit wechselndem Erfolg. Natürlich ist es ein Gewinn, dass Gilmore gleich das Titelstück zu Beginn so melodiedienlich singt wie Dylan das nicht konnte (oder wollte), und bei "As I Went Out One Morning" oder "Drifter's Escape" sorgen die üppigeren, elektrifizierten Arrangements für frischen Wind, doch die allgegenwärtige Eindringlichkeit, die Dylan mit der selbstauferlegten Beschränkung erzeugt hatte, bei fast allen Songs lediglich auf Akustikgitarre, Bass und Schlagzeug zurückzugreifen (übrigens ein einmaliges Experiment in seiner langen Karriere), gehen dadurch mitunter verloren. Lediglich bei "I Am A Lonesome Hobo" gelingt es Gilmore, die musikalische Ausrichtung zu ändern und trotzdem die Spannung zu halten.

Wäre dies ein reguläres Thea Gilmore-Album, würde man vermutlich den eleganten Spagat zwischen Tradition und Moderne loben, die stimmlichen Fähigkeiten der Sängerin, die mit jedem ihrer Alben zu wachsen scheinen, hervorheben und den Fans des "Female-Folk-Pop" das Werk als Paradebeispiel des Genres an Herz legen. So aber bleibt am Ende nur die Erkenntnis, dass man Dylans wohl beste Platte einfach nicht verbessern kann. Aber das wussten wir eigentlich auch schon vorher.



-Simon Mahler-



 
 
 

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