Steve Cradock ist als Gitarrist von Ocean Colour Scene und Paul Weller sowie als Session-Musiker gut beschäftigt. Kein Wunder, dass er erst vor zwei Jahren dazu kam, sein erstes Solo-Album aufzunehmen. Das Problem ist dabei ein wenig, dass Steve - wie auch bei dem vorliegenden Werk - alle Ideen, die er in ca. 30 Jahren Musikantenkarriere angesammelt hat, nun auf diese Alben packt. So ist da die Rede von Songs, wie man sie in Trödelläden findet oder Akkordfolgen, die schon 15 Jahre im Kopf herumspuken. Das Ergebnis dieser musikalischen Sammelleidenschaft ist - nun ja - ein wenig unübersichtlich. Sicher: Handwerklich kann man Cradock keine Fehler nachweisen und dass der Mann sich von seinem 60s Spleen lösen wurde, stand auch nicht zu erwarten - aber Beat, Folk, Pop, indischer Mystizismus, Psychedelia, Chöre, Pauken, Trompeten und Glockenspiel in jeweils EINEM Stück - das zudem noch wie aus den Facetten vieler anderen zusammengesetzt wirkt, ist dann doch ein wenig zu viel des Guten - zumal Cradock bemüht ist, bloß keinen straighten Popsong zu schreiben, sondern arrangierwütig mit Details hantiert, die am Ende dann aber nicht immer zusammenpassen. Trotz gelegentlicher Lichtblicke ist diese Scheibe also im Prinzip auf ehrenwerte Weise und interessante Art gescheitert. Was aber Fans von OCS und Paul Weller nicht davon abhalten sollte, sich damit zu beschäftigen - denn die bekommen im Prinzip ihre gewohnte Droge... nur eben in einer höheren Dosis.