Raphael Marionneau ist ein kluger Mann. Wo sich sonst all wochenendlich charmante und sympathische junge Menschen Electric Mojo Sounds und fettem Dancefloor Jazz zu kühlen Sportgetränken hingeben, geschieht, seit nunmehr auch bereits 5 Jahren, einmal im Monat an einem Mittwoch, eigentümliches: Der Club verwandelt sich in eine chillige Couchlandschaft, es gibt "Tea For Free" und irgendwie ist alles nur leicht und schön. Keine Hektik, nur sanfter Fluss, schweben wie auf kleinen (Rauch-)Wölkchen. Nach dem Erfolg der ersten Compilation im letzten Jahr erscheint nun folgerichtig Volume Zwei. Auf die großen und bekannten Namen wurde erneut verzichtet, was dem Ergebnis nicht im geringsten abträglich ist. Denn was im Club schon so hervorragend funktioniert, verfehlt zuhause schon gar nicht seine Wirkung. Also in das Sofa gefläzt, die Kerzen angezündet und durch orientalische Gänge und Kruder'sche Soundlandschaften hinein in das wohlige Vergnügen. Wer auf die Heroen der Superzeitlupe (K & Dorfmeister, NOW) steht, gerne an der Bar des "Cafe Del Mar" abhängt und wem alleine diese Namensnennungen ein wohliges Gefühl im Bauch erzeugen, der findet über eine Stunde (viele, bisher unveröffentlichte) musikalische Relaxantien ohne böse Nebenwirkungen. Persönliches Highlight und gleichzeitig fast schon geheimnisvoll mystischer Höhepunkt einer Reise durch unendliche Soundlandschaften ist "His Majesty King Raam" mit seinem hypnotischen Spieluhrcharme. Diese Compilation hätte dem Mir-Ende einen würdigeren Rahmen als alles Geschehene gegeben. Vielleicht wird sie ja eines Tages von Bayern Drei für deren "Space Night" entdeckt. Aber braucht man beim Hören überhaupt mitgelieferte Bilder...?