Sie scheint wirklich eine vertonte Erinnerung. Durch diese ordentlich lange EP (32:37 hätten Neil Young oft als Langspielplatte gereicht) zieht sich ein "Train of thought"-Beat aus ästhetisierten Alltagsgeräuschen sowie kleinen rhythmischen Keyboard- und Percussions-Figuren, die manchmal nach Eisenbahnschwellen klingen. Und die "Memories" unweigerlich zum Ticket zu einer Kopfreise machen. Und da wir es uns vorläufig noch nicht tatsächlich in Mariusz Dudas Kopf (mehr oder weniger) gemütlich machen können, wird es eine Reise durch die eigenen Reminiszenzen - angetrieben vom E10 der Assoziation.
Die Reise fällt berückend schön aus, wenn man sich die Zeit und Ruhe dafür nimmt. Die Kompositionen sind stark, die Produktion ein satter Traum. Und es wird auch weiterhin niemand mit Abweichungen vom stilistischen Konzept erschreckt: Weich singende Gitarren, angenehm weichflorige Keyboards, bloß zweckdienlich wirkende Drum-Parts (die erst aufregend werden, wenn man sich unterm Kopfhörer auf sie konzentriert) sowie Dudas expressive Bass-Linien, die zwar nicht all zu sehr nach vorne gemischt, aber dennoch das Salz in der Suppe sind. "Living In The Past" gehört sicherlich zu den stärkeren Nummern der Polen bislang.
Fans müssen hier eh ran. Aber auch wer die sympathische Truppe vielleicht noch nicht kennt, bekommt hier für relativ kleines Geld - das MP3-Album ab 2,60 €!) einen prächtigen Steigbügel hingehalten. Doch Obacht - die Folgekosten können beträchtlich werden...