Dieser Tage scheint der nicht eben selbsterklärende Bandname Real Estate das klassische Salz in der Wunde, passt er doch wie die Faust auf's Auge einer Nation verschreckter Wirtschaftsökonomen. Während jedoch der hiesige Finanzmarkt derzeit nichts als Schreckgespenster heraufbeschwört, setzt das in Müßigkeit dahin treibende Muster an Homogenität "Days" einen gekonnten Kontrapunkt zum aufreibenden Aufhänger sämtlicher gegenwärtiger Börsennews. Weder zum Einstieg in die Top 10, noch Ausleben unausgegorener Newcomerattitüden scheint das Zweitlingswerk des New Jerseyer Quintetts intendiert, vielmehr hört man sich hier eine Leichtigkeit perfektionierten Indie-Sounds manifestieren, die in der weiten modernen Pop-Landschaft ihresgleichen sucht.

Wen das Opener-Riff nicht angelt, den lullt nach spätestens zehnminütigem Hörgenuss Alex Bleekers Psychedelic-Singsangs das unabwendbare Gefühl glückseliger Schwerelosigkeit ein, das wie eine Droge Pflaster auf die Wunden des Alltags legt. "Easy" ist für das Album untypisch beschwingt, ähnlich temperamentvoll kommt nur "It's Real" daher. Doch wer jetzt meint, Epen ausschweifender Trivialitäten erahnen zu können, hat weit gefehlt. Beliebig scheinen Real Estates Songs nur auf den ersten Blick und ohne Beachtung durchaus beachtlicher Texte. Besungen werden denn natürlich nicht etwaige pekuniäre Miseren, sondern sämtliche Facetten des einfachen Lebens, die man in semi-professionelle Rhetorik zu verpacken vermag.

Fazit: Am bandeigenen Sound hat sich durch Upgrade vom "minor"-Label Woodsist zu Major Domino kaum etwas verändert, lediglich die Luft nach Oben wurde dünner.