Nach dem Ableben der White Stripes vertreten Laura-Mary Carter und Steven Ansell momentan alleine die Königsklasse des Duo-Konzeptes. Das neue Album ist nun nicht einfach ein weiteres Blood Red Shoes-Album, das bemüht ist, den Live-Appeal des Duos einzufangen, sondern eines, auf dem der Horizont der Shoes in alle möglichen Richtungen ausgedehnt wird. Sicher, es gibt immer noch diese Rockmonster mit Powerchord-Walzen und polternden Drum-Gewittern - wie etwa den Opener und Titeltrack - und auch die Punk-Vergangenheit wird respektvoll gegrüßt. Dazwischen bleibt aber genügend Raum für Entwicklung.
So gibt von allem ein bisschen mehr: Aufgetürmte Vocals, Overdubs, Zusatzinstrumente wie akustische Gitarren oder Keyboards, hymnische Pop-Momente, Grungeriffs und Psychedelia - aber es gibt auch mehr Zurückhaltung. Des Öfteren wird das Gaspedal zurückgenommen und stattdessen auf Strukturen Wert gelegt - bis hin zur Balladenform. Natürlich sind die Blood Red Shoes trotz allem zunächst eine Rockband und die unglaublichen Soundwände, die Laura-Mary mit ihren Effektgeräten in die Höhe zieht, sind von Longtime-Companion Mike Crosses auch wieder adäquat dahinproduziert; aber dieses neue Werk ist keine bloße Scheibe zum Abhotten und soll es auch nicht sein. Stattdessen verpacken Carter und Ansell die Erlebnisse ihrer never Ending Tour of Life in entsprechend vielschichtige Konstrukte. Zugegeben: Auf diesem Weg waren die White Stripes zuletzt auch mal - haben sich dann aber mächtig verfahren. Mal sehen, wo das mit den Blood Red Shoes hinführt.