Kaizers Orchestra liebt das "Andersartige" in der Musik. Sei es eine unkonventionelle Auswahl der Instrumente, die Gestaltung der Live-Shows oder die Themen in ihren Texten. Wo andere Bands sich beispielsweise dem allgemeinen Herzschmerz widmen, erschaffen sie manchmal schon eine Mafia-ähnliche Parallelwelt. Ihr aktuelles Projekt - eine Trilogie - erzählt ein episches Drama um eine Protagonistin, deren Tochter gekidnappt wurde.
"Violeta Violeta Vol. II", zweiter Teil der Tragödie, setzt den rockig zigeuner-rumpelhaften Vorgänger mit teilweise popartigen Charme fort. So poltert der erste Song "I Ett Med Verden" mit dem Schlagzeug herein, gefolgt von einem kurzen Klavierintermezzo und dem anschließenden vorpreschenden Rock-Sound. Genauso wenig enttäuschen sind "Støv Og Sand" mit seinem sich einbrennenden Refrain, ein sich balladesk hin rollende "Tusen Dråper Regn" und das poppige "Silver". "Faen I Båten" weckt die Lebensgeister mit seiner krachenden Seele und seinem aberwitzigen Gesang. Dies sind nur ein paar Beispiele.
Kaizers Orchestra wanken stets zwischen Harmonie und Disharmonie, Rock und Pop. Man könnte sie mit Tim Burton vergleichen, den sie auch als Inspiration benennen. Ein wenig skurril, aber zum Lieben. Das Hinhören lohnt sich auf jeden Fall für Freunde des nicht-geradlinigen, etwas verrückten, alternativ Rocks.