Die gelben "All Time Best"-Compilations aus dem Hause Reclam gehen in die nächste Runde - und immer mehr in den Mainstream. Wir erinnern uns: Im vergangen Jahr erschienen hier Platten von Johnny Cash, Miles Davis, Leonard Cohen, Bob Dylan, Lou Reed oder Elvis Presley. Aber auch von Falco und Whitney Houston. Die neuen Ausgaben 13-16 besetzen nun Billy Joel, Meat Loaf, Jimi Hendrix und Peter Maffay. Im ersten Moment sicher nicht gerade - mit Ausnahme von Hendrix natürlich - die coolsten Vertreter. Aber auf den zweiten: Machen auch diese und genau diese Veröffentlichungen Sinn und den Charme dieser Serie aus. Denn hier geht's ja nicht darum, neue Platten seiner persönlichen Favoriten zu bekommen, sondern Bands und Künstler zu hören, die man eben nicht im vollen Umfang im Schrank stehen hat, sie kennen zu lernen, mehr über sie zu erfahren.

Und das in kompakter und unterhaltsamer Art und Weise. Denn natürlich gibt es auch hier jeweils eine schlanke, von Rolling Stone-Autor Ernst Hofacker geschriebene Biografie und - als mal wieder charmantes Highlight - die Diskografie plus der putzigen Timeline. Was passierte als Maffay sein Album "Revanche" inkl. "Über sieben Brücken musst du gehen" veröffentlichte? Die Grünen wurden gegründet. Im Jahr der Veröffentlichung von Jimis Debüt "Are Experienced" wird Che Guevara erschossen und als Billy Joel vom "Uptown Girl" singt, kommt das erste Mobiltelefon der Welt auf den Markt. Klar, alles nicht wichtig, aber eben witzig und charmant. Und obendrauf gibt es Musik, Musik, Musik. Von "Piano Man" bis "We Didn't Start The Fire" (Billy Joel), von "Bat Out Of Hell" bis "Modern Girl", aber ohne "I'd Do Anything For Love" (Meat Loaf), von "Es war Sommer" bis "Tiefer" (Peter Maffay) und von "Purple Haze" bis "Foxy Lady" (Jimi Hendrix). Auf jeder Scheibe kennt man was, mag man was und mag man was nicht. Und auf jeder Scheibe gibt es Sachen - ob Musik oder Fakt - die einem neu sind. So war bisher immer, so wird es hoffentlich noch häufig sein.