Für simple Folksongs war Nick Talbot alias Gravenhurst ja noch nie zu haben. Auf dem neuen Album weitet er seine epische Ader nochmals aus. Auch wenn die Gravenhurst-Elegien zunächst als simple Akustiksongs beginnen mögen, gibt es auf dieser neuen Scheibe so manche Songs, die in dieser ausufernden Form eher als Suiten durchgingen. Das Kernstück des Albums, "Fitzrovia" etwa ist eine über sechs Minütige, spacige Rock-Oper inklusive klassischer Gitarrensoli und orchestraler Wucht. Selbstzweck ist das freilich nicht, denn Talbot braucht Zeit, seine Geschichten über historische Begebenheiten seiner Heimatstadt London aufzuarbeiten. In der Tat ist diese Scheibe so eine Art mystische Landkarte Londons geworden, was dem atmosphärischen Stil seiner Arrangements, in denen es vor Hinweisen und Andeutungen nur so wimmelt, entgegen kommt. Dass sich Gravenhursts Songs dabei keinem bestimmten Genre zuordnen lassen, ist dabei eher als Vorteil zu sehen. Eine typische Folk- oder Americana-Scheibe blieb uns nämlich so erspart.