Mit einem halben Jahr Verzögerung schlägt das neue Album von Ben Kweller nun auch bei uns auf. Erstmals auf dem eigenen Label schuf Kweller hier ein klassisches Power-Pop-Album ganz in der Tradition der großen dieses Genres (Paul Westerberg, Ken Stringfellow, Jason Falkner etc.) - aber jenseits der Americana-Seligkeit seiner Heimatstadt Austin. Die folkigen Momente treten dabei erkennbar in den Hintergrund, während Kweller ansonsten mit nichts geizt - Blues-Gitarre, Grunge-Riffs, Keyboards und jede Menge Mitsing-Refrains (oft in Form simpler Slogans) bringen die Botschaft - jeweils innerhalb des klassischen Drei-Minuten-Fensters auf den Punkt. Dass Kweller hier nach dem Motto "Mehr ist Mehr" verfährt, macht nichts, denn in Musik wie dieser gibt es - aufgrund der hymnischen Qualitäten - durchaus Platz für ein wenig Opulenz. Und songwriterisch gab sich Kweller dieses Mal besondere Mühe, denn zwischen den 11 Tracks findet sich nicht ein Moment Leerlauf: Alles macht Sinn und sitzt dort, wo es hingehört. Dass er das Material dann auch noch vorträgt, als gelte es die Welt zu retten, empfiehlt ihn dann auch noch als Performer. Das ist Beat-Musik für das hier und jetzt!