So perfekt der gute Casper bisher das Jahr gerockt und so unterhaltsam auch Cro auf seinem "Raop" musiziert und so sehr diese beiden Kerle dem deutschen Sprechgesang in den vergangenen Monaten ihren Stempel aufgedrückt haben. Wenn von den besten HipHop-Alben des Jahres die Rede sein wird, wird ein Name ganz weit oben stehen: Max Herre. Wirklich wahr, ganz bestimmt und das völlig zu Recht. Denn was ist sein "Hallo Welt!"-Werk super geworden.
Max Herre macht jetzt wieder Rapmusik und das macht er ganz ausgezeichnet und das steht ihm deutlich besser als der eher poppige Liedermacher-Sound des Vorgänger-Albums "Ein geschenkter Tag". Dabei war die erste Auskopplung - "Wolke 7" mit Philipp Poisel - noch gar nicht super und ließ auf ein weiteres nur solides Album schließen. Doch jetzt? Kennen wir jeden Track und fast jeder ist so gut. Allen voran das gerade 1.33 Minuten lange "1992" ist ein Brecher. Herre blickt zurück und klingt auch so. Wie damals, wie früher, so cool. Das zweite Monster hört auf den Namen "Einstürzen Neubauen" und kommt mit einem Mörder-Beat, mit einem wilden Max und mit Samy Deluxe. Die Helden von damals, als HipHop am stärksten war, gemeinsam am Mikrofon. Granatenstark. Ganz, ganz toll sind auch das musikalisch entspannte, inhaltlich aber so gar nicht entspannte "Aufruhr (Freedom Time)" mit Patrice und das trocken-tanzbare "Kahedi Dub" mit Marteria, "Rap ist" mit Megaloh und der Partytrack "Jeder Tag zuviel" mit Antonio.
Und dann gibt es auch hier die andere Seite, die ruhige, poppige, funkige, soulige Seite von Max Herre. Mit Sophie Hunger - ja, es geht weiter mit den Gästen - hat er die düstere Ballade "Berlin - Tel Aviv" gemacht, mit Aloe Blacc das chillige "Vida", mit Clueso und Cro das lässige "Fühlt sich wie fliegen an". Es ist keine Überraschung, dass uns die klassischen Rapsachen besser gefallen, aber Max kickt hier trotzdem in komplett - nur der Poisel-Track bleibt doof.