Die Kanadierin Caroline Keating kommt gut vorbereitet daher. Bevor sie mit ihrem offiziellen Debüt-Album nun auf dem Glitterhouse-Label heimisch geworden ist, machte sie in Eigenregie gleich mehrfach unsere Bühnen unsicher - zum Beispiel als Support für Marianne Dissard oder gar als Headlinerin auf Mikro-Tour-Basis - und sie vertrieb gar die nun vorliegende CD bereits als selbstgebastelte Homespun-Version. Abgesehen davon, dass Caroline mit ihrem Piano-Schluckauf-Pop eine Nische besetzt, die die direkten Vergleichsmöglichkeiten einschränkt und somit alleine durch das gewählte Setting auf sich aufmerksam macht, enttäuscht diese Scheibe dann musikalisch doch ein wenig.

Anstatt nämlich die Möglichkeit zu nutzen, im Studio eine andere Facette ihres Tuns zu konservieren, macht sie auf der Scheibe in etwa genau das, was sie auch auf der Bühne bietet: Sparsamst arrangierten Minimal-Pop auf Piano-Basis also - in der von ihr bevorzugten Stakkato-Manier konzipiert, dahergestolpert und nur gelegentlich angereichert mit Gitarre, Bass, Drums oder Streicher(n). Dabei hätte das Songmaterial solche Askese gar nicht zwingend notwendig gemacht, denn die amüsanten kleinen Geschichten über höchst ungewöhnliche Themen hätten gut einen etwas größeren Rahmen vertragen können. Und die von den Shows gewohnten, entwaffnend sympathischen Stories zwischen den einzelnen Nummern, die den Besuch eines Caroline Keating-Konzertes nahezu zwingend nahe legen und die letztlich die systemimmanente Melancholie des Materials relativieren, fehlen hier natürlich ganz. "Silver Heart" ist dabei keine schlechte Scheibe geworden - nur halt eine, die vielleicht ein wenig zu demütig konzipiert wurde.