"The Violence" ist der letzte Teil eines großangelegten Projektes Darren Haymans, nämlich einer Trilogie zur Geschichte Essex'. Während die Vorgänger sich mit der Gesetzlosigkeit in Vorstädten und Provinzen beschäftigten, widmet sich "The Violence" voll und ganz der Hexenverfolgung, welche während der Englischen Bürgerkriege die Grafschaft heimsuchte. Soweit der Hintergrund. Was musikalisch dabei herumkommt, ist eine andere Geschichte.

Denn was schon in der Theorie furchtbar schwierig anmutet, erweist sich auch in der Umsetzung als nicht unkompliziert. Wie gewohnt ist das volle Orchester am Start, die Texte sind wunderbar, visionär zieht der ehemalige Hefner-Leader Parallelen zum Hier und Heute. Aber abgesehen von wenigen Ausrutschern plätschert die Musik derart leierig dahin, dass man das letzte der 20 (!) Stücke kaum wachen Auges erreichen kann. Nein, auch nicht, wenn von Mord und Totschlag die Rede ist. Feinfühlig-schöne Instrumentals à la "The She-Cavaliers" machen aber vieles wett und durch Elemente wie den beschwörenden "We are not evil"-Singsang im gleichnamigen Song gelingt es, eine der Geschichte würdige Atmosphäre zu schaffen und ins 17. Jahrhundert zu versetzen - welches bloß der heutigen Popwelt gewiss recht fad schmeckt.

Summa Summarum steckt in "The Violence" viel Mühe und Herzblut. Das ist ein ganz besonderes Schmuckstück für Kenner, zu einem Weltstar wird es Darren Hayman nicht machen. Aber das wusste er ja schon.