Die einen gehen in die Höhle, andere in die Schule und einer ins Hotel. MTV Unplugged heißt nicht nur, den Stecker zu ziehen, sondern auch eine Geschichte zu erzählen. Max Herre macht das nicht anders. Und macht auf Radio. Das Ergebnis kann sich hören lassen.
Aber natürlich ist das Drumherum nur ein bisschen Kosmetik, natürlich sind die Einspieler von Fab Five Freddy (genau, der von "Yo! MTV Raps") lediglich ein nettes Feature. Was hier zählt und was hier unüberraschend großartig kommt, ist die Musik. Rap, Reggae, Soul und Pop. Live und lebendig, ehrlich, entspannt und schön, spannend und überraschend. Mit Sinn und Verstand. Herre spielt sich mit Orchester und einer erschreckend hohen Zahl an Gästen durch seine Karriere. Da gibt es alte Freundeskreis-Klassiker wie "A.N.N.A", "Tabula Rasa" (mit Gentleman und Sékou), "Leg dein Ohr auf die Schiene der Geschichte" oder "Esperanto" (mit Joy Denalane), da gibt es die tollen Songs seines tollen aktuellen Albums wie "Rap ist" mit Afrob. "Einstürzen Neubauen" und "1992" mit Samy Deluxe oder "Aufruhr (Freedom Time)" mit Patrice, da gibt Philipp Poisel, Sophie Hunger und Megaloh und da gibt es Superstars wie Gregory Porter der Aloe Blacc bei "So wundervoll" und "Vida" ersetzt. Dass da ein Cro und ein Clues nicht bei "Fühlt sich wie fliegen an" dabei sind, fällt da gar nicht wirklich auf. Denn dieses Ding geht auch so in einem Rutsch durch und klingt zu keiner Sekunde gestreckt oder gezwungen. Sondern eben immer live und lebendig, ehrlich, entspannt und schön, spannend und überraschend. Mit Sinn und Verstand. Wunderbar.