Die Liebe zu Riverside war zugegeben ein langer, unruhiger Fluss. Der mit der spontanen Begeisterung über DIE Entdeckung des ProgPower Europe-Festivals von 2004 und dem posthumen Kennenlernen des starken Debüts "Out Of Myself" von 2003 entsprang. Und in einigen merkwürdig kalt lassenden Veröffentlichungen (z.B. "Reality Dream") sowie eher abstoßenden Konzerterfahrungen wieder zu versickern drohte. Mit "Shrine Of New Generation Slaves", dem ersten Langspieler seit "A.D. High Definition" von 2009, erholt sich die Beziehung endlich wieder zu einem starken Strom. Ein Stück wie "The Depth Of Self-Delusion" erinnert endlich wieder an die Gefühle von damals, als man kaum glauben konnte, dass aktuelle Bands noch/wieder solche Musik machen sollten - und dann auch noch aus Polen kommen.
Ähnlich fesselnd die Abrechnung mit Auswüchsen des Medienzirkus' "Celebrity Touch": "This is just what I need | To be in everyone's eyes | To be hard-wired to all brains | And control all their minds" (vgl. auch das Akronym des Albumtitels: SONGS). Es geht nicht einmal darum, dass Riverside aktuell etwas weniger mit dem ProgMetal kokettieren, die Kompositionen sind einfach wie der stärker, die Melodien schöner, die Interpretation leidenschaftlicher. Weiterhin tut dem Album gut, dass Mariusz Duda wieder viel Akustik-Gitarre spielt - nicht nur auf dem opulenten, 13-minütigen "Escalator Shrine" sowie der auch so heißenden "Coda".
Das Artwork kommt in gewohnter Qualität von Travis Smith. Der Fanschar wird auch eine limitierte Doppel-CD im 32seitigen Mediabook sowie eine Gatefold-Doppel-LP mit 180-Gramm Vinyl angeboten, die zusätzlich zwei "Night Session" genannte Bonustracks enthalten.
Riverside sind ab 09.03.13 mit Dianoya und den wunderbaren Jolly auf "New Generation Tour", u.a. in Dresden, Leipzig, Berlin, Köln und Karlsruhe.