Im Swinging London der Jetztzeit hat sich Betty Steeles als Musikerin aus der zweiten Reihe und als Live-Performerin bereits einen Namen gemacht. Doch inspiriert von einer Musical-Produktion im College wollte die junge Dame stets mehr: Songs schreiben etwa und diese in Eigenregie präsentieren. Unterstützt von dem wuseligen Produzenten Ken Rose, mit dem sie auch die Hälfte der vorliegenden Songs zusammen schrieb, gibt es nun die musikalische Visitenkarte "This Is Betty Steeles". Betty hat sich mit Gusto dem sogenannten Folkpop verschrieben. ABER: Anders als fast alle ihre diesbezüglich agierenden Kolleginnen bietet sie hier keine autobiographische Werksschau und auch keinen autotherapeutischen Seelen-Striptease. Stattdessen gibt es humorige Anekdoten mit schrulligen Charakteren, die noch schrulligere Angewohnheiten haben und von Betty mit scharfem Blick fürs Detail in absonderlichen Szenarien platziert werden. Fast, so scheint es, hat Betty ihr Songwriting wie ein Film-Drehbuch angelegt. Kein Wunder - wollte sie doch ursprünglich mal Schauspielerin werden.

Und musikalisch? Hier überzeugt Betty mit einer unterhaltsamen und vielseitigen Melange, in der die üblichen Folk-Versatzstücke genauso ihren Platz haben wie Swing, Chanson, Ragtime, Vaudeville und Country. Inklusive Blaskapelle, Kinderspielzeug und angeschrägtem Marschkapellen-Gestolpere. Das alles funktioniert nicht nur deswegen ganz prächtig, weil Betty eine angenehm plappernde Gesangsstimme ihr Eigen nennt (der man gerne zu hört), sondern auch, weil auf diese Weise jede Menge potentielle Folkpop-Hits mit typisch englischem Humor entstehen.