Manchmal muss es halt Selig sein. Und manchmal ist oft, manchmal ist jetzt. Weil Selig so schöne Sachen machen, so wunderbare Lieder voller Traurigkeit, Hoffnung und ganz viel Leben. Lieder zum Verlieben und drin Verlieren, zum Verstehen und zum Auswendiglernen. Ganz viele davon gibt es auch auf "Magma".

Auf den ersten Blick allerdings kommt das neue Album der Hamburger ein bisschen lahm. Zu soft, zu zahm, zu unspektakulär. Wenn man mal von "Love & Peace" absieht, die Nummer war sofort klasse und ist es immer noch. Doch dann, ganz bald, schon bei der zweiten oder dritten Runde wird aus dem Ding hier, das Selig tatsächlich mit Steve Power (Blur) und Guy Chambers (Robbie Williams) in England aufgenommen haben, das neue Lieblingsalbum mit ganz vielen neuen Lieblingssongs. Allen voran das so bedrückende wie starke "Schwester Schwermut" geht einem so schnell nicht aus dem Kopf. Weder Text noch Musik. Auch das eröffnende und fast klassische und ordentlich rockende "Ich lüge nie" und das herrlich kitschige "Wenn ich an Dich denke", das sich direkt mal tief bohrende "Sie scheint" und die irgendwie abgefuckte, weil gleichzeitig rotzige und butterweiche Ballade "433" sind absolut stark, absolut wunderbar. Und fast der ganze Rest auch.