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Tonträger-Review
 
Lou Reed - American Poet

Lou Reed - American Poet
NMC Music/EFA
Format: CD

Ein mancher wird Lou Reeds Live-Album "American Poet" beim ersten Hören seltsam bekannt vorkommen. Er hat es vermutlich schon im Plattenschrank stehen, denn der Radiomitschnitt von dem Konzert am 26. Dezember 1972 im Ultrasonic Recording Studio in Hempstead/New York gilt als die am häufigsten gebootlegte Aufnahme des spleenigen Amerikaners.

Auch wenn sich Lou Reed später wieder minimalistischeren Songstrukturen zuwendete, gelingt ihm hier die ersehnte, endgültige Abkehr von den von ihm so haßgeliebten Velvet Undergrounds, die er gut zwei Jahre zuvor verlassen hatte. So hört man der Aufnahme förmlich an, wie selbstzufrieden und voller Tatendrang Lou Reed zu dieser Zeit war. Der New York-Neurotiker hatte kurz zuvor in England unter der Regie von David Bowie und Mick Ronson (Reed: "Mustn't forget Mick") "Transformer" fertig gestellt, das als der intelligenteste Klassiker in die Geschichte des Glamrocks eingehen sollte und dem ewigen Zyniker die Tür zu einer jahrzehntelangen Solokarriere als Rockpoet aufstieß.

Vier der elf Stücke an jenem zweiten Weihnachtsfeiertag 1972 stammten schließlich auch von eben dieser Platte: Die wunderbare Ballade "Walk On The Wild Side" etwa und das zügig vorgetragene "Vicious". Doch auch die handvoll Velvet Underground Gassenhauer (alle aus der Feder Reeds) fügten sich stilistisch nahtlos in das Programm ein. "I'm Waiting For My Man" und "Heroin" trägt Reed mit nicht mehr zu überbietender Ausdruckskraft vor, so dass sie gegenüber den Originalversionen auf dem Bananenalbum gar noch gewinnen. Zu einem weiteren Highlight gerät "Berlin", Reeds melancholisches Kult(ur)stück vom selbstbetitelten Solodebüt über die Stadt, die er noch nie besucht hatte, als er den Song schrieb.

Nur eines wirft Rätsel auf: Warum blieben die hervorragenden Musiker der Begleitband "The Tots", namentlich Vinny Laporta (g), Eddie Reynolds (g), Bobby Resigno (b) und Scotti Clark (d), gänzlich unbekannt?

Das Konzert endete wie es kommen mußte, mit "Rock 'N' Roll", denn nichts anderes war dieser Auftritt, Velvet Underground hin, David Bowie her. To be heard loud, wie vor fast 30 Jahren.



-Christof Herrmann-



 
 
 

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